spülmaschinenfest oder spülmaschinengeeignet
nicht immer leicht zu verstehen - wir wollen es Ihnen gerne einfach erklären:
'spülmaschinenfest' bedeutet nach alt hergebrachter Definition 1000 Spülungen,
'spülmaschinengeeignet' 500 Spülungen, allerdings nur bei Spülungen bis 55° C und nicht unter Verwendung von Tabs.
Praxistipps dazu unten.
Was darf - was nicht ?
Unterscheidung nach Material
Eisen
auf keinen Fall
das betrifft vor allem Pfannen aus Eisen, ganz selten sehr hochwertige Küchenmesser. Eisen rostet sehr schnell und das möchte Niemand in seiner Pfanne haben. Zudem sind die Pfannen oft über Jahre gut eingebrannt, das wäre verloren, denn die Fette werden vom Spülmittel aufgelöst.
Edelstahl
ja, aber
man muß differenzieren. Edelstahl an sich ist spülmaschinenfest, nimmt aber Flugrost an (siehe Praxistipps). Flugrost sollte umgehend entfernt werden, sonst frisst er sich über mehrere Tage in das Material ein. In diese Gruppe fallen neben den Edelstahltöpfen und Küchenhelfern natürlich die Edelstahlbestecke. Gabeln und Löffel sind unter dem genannten Gesichtspunkt unproblematisch, Messer sollen entsprechend der allermeisten Herstellerangaben nicht in die Spülmaschine.
Aluminium
auf keinen Fall
Salz verfärbt das Aluminium, es wird schwarz.
Versilbertes
unter bestimmten Bedingungen schon
uns interessieren hier vor allem die Silber- und versilberten Bestecke. Hier gilt das gleiche wie für Edelstahlbestecke, allerdings nur bei Verwendung von Spülmitteln und Zusätzen von einem Hersteller.
Glas
es kommt darauf an
einfaches Glas (die häufig beschworenen Senfgläser) enthält keinerlei Zusätze, die daraus ein edles Kristallglas machen. Oft ist es auch ein sehr robustes Borosilikatglas. Die Einstufung 'spülmaschinengeeignet' ist hier treffend, denn erst nach langer Zeit stellt sich die Eintrübung ein.
Kristallglas
auf keinen Fall
Die Zusätze wie bspw. Bleioxyd werden ausgespült, das Glas trübt bald ein. Alle Versuche, durch Polieren den Schaden zu beheben, sind zum Scheitern verurteilt, denn jetzt ist das Material selbst beschädigt, da hilft gar nichts mehr.
Porzellan
Moment
hier müssen wir entsprechend der Herstellerangaben weiter unterscheiden:
Weisses Porzellan
spülmaschinenfest uneingeschränkt.
dekoriertes Porzellan
hier hilft nur die Herstellerangabe. Für den Laien ist kaum erkennbar, ob Spülmaschinenfestigkeit, -eignung oder keines von Beiden vorliegt.
handgemaltes Porzellan
fast auf keinen Fall Handmalereien liegen auf der Glasur, sind somit sehr empfindlich. Ausnahme: echte reine Kobaltdekore. Die konnte Meissen schon 1735 unter der Glasur brennen, die sind also spülmaschinenfest. Das gilt z.Bsp. auch für die Kobaltdekore von Royal Copenhagen.
Warum das alles so ist ? Für Porzellangeschirr wurden diese Klassifizierungen immer nur auf den Dekor bezogen, also nicht auf das Material selbst, denn das ist sehr robust und geht nur kaputt, wenn es unsachgemäß in die Spülmaschine eingesetzt wird. Die Hersteller werden also immer nur dafür garantieren, dass der Dekor nach der jeweiligen Anzahl von Spülungen noch ohne offen erkennbare Beeinträchtigung erstrahlt.
Insoweit ist auch die Angabe von Spülmaschinenfestigkeit bei Weißporzellan 'Bauernfängerei', wo kein Dekor, da auch keine Garantie.
andere Keramik
eher nicht
Steinzeug ist neben Porzellan der einzige hoch verdichtete Scherben, der je nach Herstellerangabe auch spülmaschinenfest sein kann, bspw. bei eingefärbtem Material. Aber wer kann das schon von Steingut unterscheiden ? Und hier gilt auch wie bei allen anderen weichen Keramiken: Maschinenspülung kann zu Defekten führen, weil die heisse Seifenlauge durch die Poren in der Glasur oder einfach die Poren im Scherben eindringt und damit mindestens zu Flecken führt.
Kunststoff
lieber nicht
Kunststoffe enthalten Weichmacher und die werden mit der Zeit verspröden. Wir haben in vielen Fällen erlebt, dass die Empfehlung des Herstellers zwar verkaufsfördernd war, aber nach Ablauf der Gewährleistung, vielleicht auch noch später der Kunststoff so brüchig wurde, dass der Artikel sein Leben bald ausgehaucht hat.
Holz
niemals
Holz ist ein Naturprodukt, das wird keinesfalls funktionieren aufgrund der chemischen Reaktionen. Auch nicht, wenn es noch so gut lackiert ist.
Praxistipps
Grundsätzliches muss vorausgeschickt werden: Spülmittelhersteller weisen immer wieder darauf hin, daß Spülmittel und Zusätze von einem Hersteller stammen sollen. Und das ist gut so. Der Kunde soll Qualität erhalten und das klappt nur, wenn die Entwicklung der Mittel aus einem Guss erfolgt. Und es gilt immer: die Freude über den günstigen Preis währt nie so lange wie der ärger über die schlechte Qualität.
Da es auch hier unterschiedliche Qualitäten gibt, sollte man sich über unterschiedliche Ergebnisse nicht wundern.
Entsprechend der Materialien wollen wir ein paar Tipps 'verraten', die sich aus langer Erfahrung ergeben haben und bedenkenlos empfohlen werden können.
Bratpfannen
gehören wirklich nicht in die Spülmaschine !
Bratpfannen werden einfach ausgewischt, wenn nötig mal mit heißem Wasser und einem Stahlschwamm (bei unbeschichteten Pfannen) geschruppt.
Beschichtete Pfannen können mit einer warmen Seifenlauge gereinigt werden, das ist aber nur bei verbranntem öl nötig - letzteres vermeiden Sie bitte unbedingt zum Schutz Ihrer Gesundheit und lesen Sie dazu besser unseren PfannenRatgeber.
Generell sollten alle beschichteten Artikel wie bspw. auch die Grillplatten der Raclettes nie in der Maschine gespült werden. Schließlich dient die Beschichtung vor allem der einfachen Reinigung.
Edelstahl
das betrifft Edelstahltöpfe, Küchenhelfer und die Edelstahlbestecke, bzw. die Klingen der versilberten und der Echtsilberbestecke.
Häufig wird die Spülmaschine mit den unterschiedlichsten Materialien 'beladen' - das ist nicht schlimm, kann aber schon einen Haken haben: viele einfache und qualitativ billige Küchenhelfer sind aus einfachem Eisen. Während des Spülvorgangs werden Eisenpartikel abgelöst und die schwirren nun durch die Maschine. Und landen dann vielleicht auf einem Edelstahltopf. Und das ist nun der Flugrost. Zwar rostet Edelstahl nicht, aber Flugrost sitzt oben drauf und 'kratzt' dann mit der Zeit. Deshalb immer gleich den Flugrost wegpolieren, so kann nichts schief gehen.
Versilbertes
hier muss wirklich streng auf die Verwendung von Spülmitteln und Zusätzen von einem Hersteller geachtet werden, sonst kann es böse überraschungen geben, vor allem schwer zu entfernende Verfärbungen. Hier hilft dann nur noch Polieren, Polieren, Polieren, ... Und genauso wie bei Edelstahl sollte bedacht werden, daß die Messerklingen gegen Flugrost empfindlich sind. Deswegen spült man sie wirklich lieber von Hand.
Porzellan
Das Wichtigste ist das richtige Einsetzen. Bruchempfindlichkeit dünner Scherben erfordert, ein Aneinander-Schlagen zu verhindern. Hohlkörper wie Tassen sollten unbedingt schräg eingesetzt werden, damit die Kraft des vorbeischiessenden Wasserstrahles gebrochen wird, die Tasse also nicht bei jedem Umlauf angehoben wird und dann wieder auf das Gitter schlägt.
Tabs sind probate Mittel, man sollte aber auch den Nachteil kennen: Im Spülgang wird der Tab zersetzt, dabei kommt es vor, daß noch grössere Brocken auf die Oberflächen geschleudert werden. Die können dann bei empfindlichen Materialien Kratzer hervorrufen, also bitte abwägen, Pulver ist schonender.
Wenn Sie mal ein Problem haben, dass Sie sich nicht erklären können, spülen Sie die Sachen einmal alleine, das Ergebnis kann sehr aufschlussreich sein, vorallem bei dem Flugrost-Problem.
Es ist schon vorgekommen, daß die Kunststoff-Ummantelung des Gitterkorbes brüchig oder perforiert war. Dort haben sich dann die Eisenpartikel gelöst und haben so ihr Unwesen in der Spülmaschine getrieben.
Das 'überladen' hat schon viele Opfer gefordert. Da ist leicht zu verstehen, was billiger ist - lieber mal einen Reiter frei lassen und nicht die Fleischplatte auf die stehenden Teller auflegen.
Die von uns gemachten Angaben beruhen vor allem auf Erfahrungen unseres Teams, natürlich auch auf Schulungen. Wir sind keine Chemiker, das dürfte hier auch zu weit führen. Wir wünschen Ihnen also immer eine glückliche Hand und uns, daß wir Ihnen geholfen haben.
© M.Stillger